„PorNO-Tag“ im kofra

prn-buAus Anlass des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen stellte sich am 25. November 2010 der „AK Pornofizierung“ im kofra, dem Münchner Kommunikationszentrum für Frauen zur Arbeits- und Lebenssituation, in der Baaderstraße 30 vor.
Der Arbeitskreis „Pornofizierung“ beschäftigt sich seit mehreren Monaten mit den Erscheinungsformen, den Hintergründen, der gesellschaftlichen Bedeutung und dem Handlungsbedarf rund um das Thema Pornografisierung.

Definition von Pornografie
Pornografie wird definiert als die grafische sexuelle deutliche Unterordnung von Frauen durch Bilder und/oder Worte, die zudem einen oder mehrere der folgenden Punkte beinhalten:
1. Frauen werden als entmenschlichte sexuelle Objekte, Dinge oder Waren präsentiert.
2. Frauen werden als sexuelle Objekte präsentiert, die Schmerz oder Erniedrigung genießen.
3. …, die sexuelle Lust bei Vergewaltigungen erleben
4. …, die aufgehängt und aufgeschnitten oder verstümmelt oder sichtbar geschlagen oder physisch verletzt präsentiert werden.
5. …, die in Stellungen sexueller Unterwerfung oder Unterwerfung oder Zurschaustellung präsentiert werden,
6. Körperteile von Frauen – inklusive aber nicht ausschließlich Vaginas, Brüste oder Hintern – werden ausgestellt, so dass Frauen auf diese Teile reduziert werden.
7. Frauen werden in Szenarien von Herabsetzung, Verletzung und Qual gezeigt als unflätig oder minderwertig, blutend, sichtbar geschlagen oder verletzt, wobei der Kontext diese Bedingungen sexualisiert.
Catherine McKinnon

prn-waGegründet haben die Frauen aus dem kofra-Umkreis diese Arbeitsgruppe nachdem in den Niederlanden das Buch „McSex“ von Myrthe Hilkens erschienen war. Als Musikjournalistin hatte Myrthe Hilkens unzählige Musikvideos gesehen, auch solche, die sie eines Tages so wütend und traurig machten, dass sie sich mit dem Thema „Pornofizierung“ intensiver auseinandersetzen musste.
Den Musikmarkt bestücken (hoffentlich gut bezahlte) Animateusen wie die Sugababes, die Pussycat Dolls und Jessica Simpson. Bands wie Frauenarzt und King Orgasmus One sind zwar indiziert, erreichen ihre Zielgruppe aber natürlich trotzdem und zelebrieren ihre Angst vor Frauen und damit ihre Frauenverachtung in erstaunlich dumm-ekliger Weise. (Ein harmloserer Textauszug aus „Fick die Ex“ von King Orgasmus One: „Ich spuck dir ins Gesicht / Ich hasse Frauen. / Nutten sind immer noch die allerbesten / und meine Nutten könnten keine Frau ersetzten.“)
Die akkustischen und optischen Reize der Clips müssen immer wieder gesteigert werden, um das (Kauf-)Interesse der Betroffenen am Kochen zu halten.
Die Frauen präsentieren sich aufreizend in einer sehr speziellen „Ästhetik“. Dafür müssen sie mitunter einiges auf sich nehmen. Zu den aktuell gefragten „Schönheitsoperationen“ zählen unter anderem: die Veränderung von Wangenknochen, Zähne, Nasen, Lippen, Falten, Brüsten, Brustmuskeln, Beinen, Hinterteilen, Kinnen, Schamlippen, Bäuchen, Taillen, Haaransätzen, Ohren, Hälsen, Hautpigmentierungen (von dunkel zu hell und umgekehrt), Körperbehaarungen. Das extremste Beispiel ist wohl die Französin „Lolo Ferrari“, die im Jahr 2000 37jährig an den Folgen von Brustvergrößerung und Nasenverkleinerung starb.
Dass der Schönheits- und Jugendwahn nicht nur Frauen betrifft, war am 21. November 2010 im Münchner Tatort „Unsterblich schön“ zu sehen. Der Schauspieler Robert Atzorn spielte ein „alterndes“ Model im goldenen Anzug, der die Demütigungen durch seine 20 Jahre jüngere Filmfrau nicht länger ertrug.
Myrthe Hilkens setzt sich in den Niederlanden dafür ein, dass an den Schulen im Unterrichtsfach Medienkompetenz der Umgang mit Pornografie im Internet gelehrt wird. Die Jugendlichen sähen anderen Menschen beim Sex zu bevor sie überhaupt ihren ersten Kuss erlebten. Außerdem tritt sie dafür ein, dass den Jugendlichen nicht nur die gefährlichen Seiten des Sex erklärt würden. Sex solle (auch) als etwas Schönes und Aufregendes vorgestellt werden.
Im Februar 2011 wird Myrthe Hilkens auf dem „Mädchen-Kongress“ in München einen Vortrag halten.

Definition von Pornografie
Pornographie ist die verharmlosende oder verherrlichende, deutlich erniedrigende sexuelle Darstellung von Frauen oder Mädchen in Bildern und/oder Worten, die eines oder mehrere der folgenden Elemente enthält:
1. die als Sexualobjekt dargestellten Frauen/Mädchen genießen Erniedrigung, Verletzung oder Schmerz;
2. die als Sexualobjekte dargestellten Frauen/Mädchen werden vergewaltigt – vaginal, anal oder oral;
3. die als Sexualobjekte dargestellten Frauen/Mädchen werden von Tieren oder Gegenständen penetriert – in Vagina oder After;
4. die als Sexualobjekte dargestellten Frauen/Mädchen sind gefesselt, geschlagen, verletzt, misshandelt, verstümmelt, zerstückelt oder auf andere Weise Opfer von Zwang und Gewalt.
Die Verbreitung, Sammlung oder Öffentlichmachung von Pornographie im Sinne der Absätze 1 bis 4 ist nur dann zulässig, wenn sie eindeutig wissenschaftlichen oder eindeutig gesellschaftskritischen Zwecken dient. Die Herstellung von Pornographie aber ist auch in diesem Falle unzulässig.
Alice Schwarzer 1987

2 Kommentare

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