Kommentar Zur Nominierung Von Joachim Gauck Für Die Präsidentenwahl

Haben Sie sie gesehen, die um der künftigen Bundespräsidenten herum aufgereihten, stolz in die Kameras hinein grinsenden Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der zu den Kandidatenfindungsgesprächen von Frau Merkel nicht eingeladenen Linken?

Nun, wer oder was ist Joachim Gauck? Superman? Der Heiland? Oder ein Scheinheiliger? Einer, der dem brutalen Neoliberalismus nur ein smartes Antlitz verleiht? Oder eher einer, der uns nachhaltig daran erinnert, dass unsere Freiheit der Meinungsäußerung durchaus nicht selbstverständlich ist?
Unser Kollege Andrasch Neunert ärgerte sich gestern zwar über die Inszenierung der Kandidatenverkündung, freut sich aber über den Kandidaten. Hier sein Kommentar.


5 Kommentare

  1. Trotz aller Begeisterung von Herrn Neuert für Gauck:
    – Brauchen wir wirklich einen bundesdeutschen Grüß-August in der Nachfolge der monarchistischen Tradition?
    – Brauchen wir wirklich einen Pseudo-Bürgerrechtler als “Stasi-Experten” im Amt des Bundespräsidenten?
    Offenbar braucht die große Koalition aus CDU/CSU/FDP/SPD/Grüne so einen Kasperl. Ich brauche ihn nicht!
    Der gutdotierte Job als Bundespräsident ist so nützlich wie ein Kropf oder ein Magengeschwür.
    Vermisst jemand den bayerischen Senat, nachdem das Volk entschieden hat, dass wir diesen Wasserkopf nicht brauchen? Ja doch: der “Erfinder” des Euro, Theo Waigel hat neulich vorgeschlagen einen “Senat” aus
    verdienten europäischen Politikern zu bilden. Aber sonst? Will sonst jemand eine Wiederaufbereitungsanlage für abgehalfterte Politik-Veteranen? Ich nicht!
    Ach ja: dass der “Große Bruder” USA auf einen Grüß-August wie Wulff oder Gauck verzichtet., gibt mir natürlich zu denken – aber die Amis haben auch keinen eigenen König oder Kaiser den sie mit einem Lückenbüßer ersetzen müssen…und Deutschland sollte sich von der Rolle eines “Ersatzmonarchen” auch langsam distanzieren.
    Brauch I des? Na!

  2. Der grosse Wellenschlag ebbt jetzt endlich langsam ab.
    Deine geschliffenen Kommentare im Magazin versäume ich nur ungerne und auch Dir steht das Recht zu, dass es Dich mal aus der Kurve trägt.
    Meine Lieblingskandidaten wären Hans-Christian Ströbele oder Georg Schramm gewesen.
    Einen präsidialen Maulkorb hätten diese sicher schnell abgelegt.
    Dass die Linkspartei (bin selbst Mitglied !) schon wieder eine honorige Persönlichkeit in die Chancenlosigkeit schickt, kann ich nicht nachvollziehen.
    Na, denn…..bis zur nächsten Kandidatensuche nach Gauck….Gruss Felix

  3. Ein schön bissig-ironischer Kommentar! Ich finde die Idee reizvoll künftig gänzlich auf das Amt eines Bundespräsidenten zu verzichten. Wird auf Dauer ganz schön teuer bei den “Tugendbolden” mit ihren “Ehrensolden…”
    Gruß Sophie

  4. Ein Artikel zum Thema aus dem “Freitag” vom 8.3.2012:
    “Pastor der Unfreiheit
    Akten aus dem Archiv der DDR-Staatssicherheit zeigen, wie Joachim Gauck in Rostock einen „Kirchentag von unten“ verhindert hat” http://www.freitag.de/politik/1210-der-staatsdiener
    Ein Kommentar auf http://17juni1953.wordpress.com/2012/03/08/burgerrechtler-gauck-%E2%80%9Ekirchentag-von-unten-verhindert/:
    “Dass Joachim Gauck die jetzt hochgespülten Einzelheiten aus dem behaupteten bürgerrechtlichen Engagement peinlich sind, ist nicht zu vermuten. Er äußerte sich jüngst recht abfällig über die „zwei, drei Kritiker“ (http://www.focus.de/politik/videos/kurz-vor-der-wahl-ehemaliger-weggefaehrte-kritisiert-joachim-gauck_vid_30137.html). Und solange die mediale Jubel-Welle, angeführt von BILD, jegliche Befassung mit kritischen Stimmen vermeidet und gar gegenteilige Umfrageergebnisse ignoriert, kann er der Wahl in zehn Tagen gelassen und routiniert entgegensehen. Ob Joachim Gauck jemals gewulfft wird, darüber könnten wohl nur Unterlagen Auskünfte geben, die mutmaßlich in manchen Redaktions-Schubladen liegen – für den Fall der Fälle. Die Wochenzeitung der Freitag hat ihn jetzt zumindest teilweise gegauckt und so zumindest ansatzweise ihre Leser informiert, was diese von einem möglichen Präsidenten als vielbeschworene mündige Bürger wissen sollten.”

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