Attac fordert Abschaffung Privater Krankenversicherungen

Es ist kaum zu glauben: Zu denen in der Attac-Arbeitsgruppe Soziale Sicherungssysteme, die nachdrücklich die Abschaffung der Privaten Krankenversicherung fordern, gehört ein Krankenhausmediziner…der Doktor der Medizin Arndt Dohmen. Wir baten ihn, uns diesen scheinbaren Widerspruch zu erklären…

2 Kommentare

  1. Das System der privaten Krankenversicherung ist bereits dabei, sich selbst zu eliminieren. Durch fehlerhafte Beitragskalkulationen sind viele ältere privat Versicherte nicht mehr in der Lage ihre Beiträge zu zahlen. Ein Ende dieser Beitragspirale ist nicht in Sicht. Hier ist der Gesetzgeber gefordert im Rahmen einer Übergangslösung diesen Versicherten einen Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung zu ermöglichen. Leider wird auf die Einführung einer Bürgerversicherung an einem zwei Klassen Gesundheitssystem nicht ändern. Die privaten Krankenversicherer werden entsprechende Zusatzversicherungen anbieten, die sich wiederum nur finanziell besser gestellte Bürger leisten können. Eine bevorzugte Behandlung dieser zusatzversicherten Patienten seitens der Gesundheitsdienstleister ist dahingehend schon vorprogrammiert.

  2. Die allgemein bekannte Situation ist tatsächlich, 1. die deutlich steigenden Beiträge bei Privatversicherten besonders bei den älteren Tarifgruppen, 2. immer weniger neue private Vollversicherte, 3. immer mehr Einschränkungen im Kleingedruckten bzw. durch Leistungskürzungen bei eingereichten Versicherten. Die Gründe sind: 1. durch gesetzgeberische Massnahemn/Subventionen wird künstlich, trotz steigender Risiken, Verwaltungskosten und Leistungen (auch zu Lasten der Leistungserbringer), das Beitragsniveau insbesondere im Verhältnis zu den Privatversicherungen, billiger gemacht, 2. gerade für die jungen, neuen Versicherten werden viele kostenlose Zusatzvergünstigungen angeboten von Erziehungsgeld mit Krankenkassenbeitragsbefreiung (übrigens auch i.S. von halbierten Beiträgen bei Rentnern und Arbeitslosen i. Gegensatz zu den Privaten), kostenlose Reiseimpfungen/Akupunktur/Psychotherapie etc. (abgesehen Zuzahlungen von 1% des Einkommens, bis zum Präventionsangebot des Arbeitgebers als sozialabgabenbefreit Lohnzusatzleistung.
    Als seit Geburt Privatversicherter, 15 Jahre Haus-und Betriebsarzt, Pflegegutachter, Truppenarzt über 5 Jahre, Versicherungsmediziner jetzt zuletzt kann ich nur an alle Beteiligten appellieren, genau entgegengesetzte Schlüsse aus der offensichtlichen Schieflage zu ziehen: dass nämlich Alle Privatversicherte werden sollten, so wie bei der KFZ-Haftpflicht, wo der Gesetzgeber nur das Mindeste regelt und alles Andere der Versichertengemeinschaft, dem Einzelnen und dem Wettbewerb überlässt. Was wir in den letzten Jahren erleben mussten war eine ständige Wettbewerbsverzerrung.
    Für die Zukunft brauchen wir ein kostengünstigeres, leistungsgerechteres und risikogerechtes Versicherungssystem in Anbetracht der explosionsartig sich vermehrenden Zivilisationskrankheiten und der Demographie. Und glauben Sie mir: Privatversicherte sind bei voller Transparenz deutlich zufriedener, als der Kassenpatient, auch weil er mehr selbst steuert und sich selbst für oder gegen etwas entscheiden kann. Bei Pflegegutachten waren die Betroffenen deutlich häufiger bis zuletzt in ihrer häuslichen Umgebung als die gesetzlich Versicherten, auch weil die Lasten von den Familien bei gesetzlich Versicherten deutlich häufiger auf die Pflegeversicherung und die Seniorenwohnheime abgeschoben wurden.

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