Slow Food München

Sendetermin: jeden ersten Donnerstag in den Monaten Feb. Mai. Aug. + Nov. von 20:00 – 21:00 Uhr
Slow Food wurde 1986 in Italien von Carlo Petrini (Soziologe, Food-Journalist) als Verein zur Erhaltung der Esskultur gegründet. Seit 1989 internationaler Verein (NGO); ursprüngliche Zielrichtung: gegen Fastfood (daher der Name), meint heute aber wesentlich mehr.
Die internationale Bewegung ist in 160 Ländern mit 100 000 Mitgliedern aktiv; in Deutschland besteht Slow Food seit 1992 und hat 14 000 Mitglieder in 85 „Convivien“ (regionalen Gruppen), München ist das älteste und mit 950 Mitgliedern eines der größten.
Slow Food versteht sich heute mehr als politisch agierende Bewegung denn als Feinschmeckerverein. Ziel sind gute, saubere und faire Lebensmittel. Dabei werden kleinbäuerliche Strukturen und handwerkliche Herstellung bevorzugt, Regionalität und Saisonalität sowie Freiheit von Zusatzstoffen bei Essen und Trinken in den Vordergrund gestellt.
Slow Food kümmert sich – salopp gesagt – darum, dass wirklich gutes Essen und Trinken nicht von der Bildfläche verschwindet. In Deutschland als e. V.organisiert, ist Slow Food eine reine Non-Profit-Organisation, deren Arbeit auf Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit beruht.
In München sind folgende Arbeitsgruppen und selbständig gewordene „Tochtervereine“ aktiv:
Arche des Geschmacks: In diesem internationalen Projekt werden lokal Nutztiere und -pflanzen, Lebensmittel und spezielle Zubereitungen vor dem Untergang gerettet. Devise: Retten durch Aufessen (= Wiederbelebung und Steigerung der Nachfrage). Die Arche des Geschmacks soll kein totes Museum sein, sondern aktiv die Biodiversität beleben.
In München gibt es bisher folgende Archepassagiere: Murnau-Werdenfelser Rind (einzige bodenständige Rinderrasse Oberbayerns, ehem. Dreinutz-Rind), Münchener Brotzeitsemmeln (Riemische/Remische, Maurerlaiberl, Pfennigmuckerln und Schuastabuam) und das Alt-Ismaninger Kraut (über 500 Jahre alte, lokale Weißkraut-Sorte). In Vorbereitung: Bavesen, Briesmilzwurst, Münchner Bierrettich.
Genussführer: Mitarbeit einer Münchener Testgruppe am deutschlandweiten Führer (verlegt beim Oekom-Verlag, erhältlich im Buchhandel). Nicht einfach noch ein Restaurantführer, sondern eine Liste von Wirtshäusern, die unserer Vorstellung entspricht: Man bekommt hier noch bodenständige Küche mit Zutaten aus der Region, es wird ohne Convenience-Produkte frisch gekocht und auf Zusatzstoffe verzichtet. Es muss gut schmecken und bezahlbar sein. Die Mitglieder arbeiten anonym und auf eigene Kosten, die Ergebnisse kommen demokratisch zustande.
Genussgemeinschaft Städter und Bauern (www.genussgemeinschaft.de): Städter und Bauern sollen wieder miteinander in Kontakt kommen und Bewusstsein entwickeln, dass sie voneinander abhängen und welche Probleme beim jeweils anderen auftauchen. Hofführungen helfen die Kluft zu überbrücken. Einkaufsgemeinschaften unterstützen die Hofläden und machen den Einkauf dort umweltverträglich durch gebündelte Bestellung und Transport. Städter können Darlehen für genau umrissene und geprüfte Projekte auf den Höfen geben und bekommen als „Verzinsung“ Genussscheine für Naturalien vom Hof.
Junior Slow e. V. (www.junior-slow.de) Das Kinderprojekt besteht im Wesentlichen aus einem ehemaligen Bauwagen, der mit einer kompletten Küche und einem Arbeits-/Esstisch für acht Kinder ausgestattet ist. Dieses „Slow Mobil“ kommt auf Anforderung zu Kindergärten, Horten und Grundschulen, und professionelle Köchinnen/Köche geben dort Kurse für Kinder von fünf bis zehn Jahren.
Daneben gibt es noch das „Kochen für Studenten“ in einer stationären Kochschule, wo Grundwissen für Studenten und junge Menschen vermittelt wird.
Unterstützer und Produzenten: Diese Gruppe beschäftigt sich mit unseren „Unterstützern“, meist mittelständischen Betrieben (Höfen, Lebensmittel-Handwerkern, Gastronomen u. a.), die quasi mit ihrem Betrieb Mitglied bei Slow Food sind. Slow Food bietet ihnen bei Treffen die Möglichkeit zum Austausch und gegenseitigem Lernen, hält den Kontakt zwischen ihnen und den Verbrauchern aufrecht.
Was will die Redaktion von Radio Slow Food München? Über die Arbeit der Münchener Slow Food Gruppe berichten, interessantes Wissen aus dem Food-Bereich weitergeben, über die Hintergründe dessen informieren, was wir essen und trinken und anregen zum Nachdenken über diese Themen.
Man findet uns auf www.slowfood-muenchen.de und ganz konkret an unserem „Stammtisch“ jeden ersten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr, derzeit im Paulaner Brauhaus am Kapuzinerplatz 5 (aktueller Ort wird auf der Website genannt). Dieser Stammtisch ist dazu gedacht, uns ganz unverbindlich „beriechen“ zu können.
Moderation: Rudolf Böhler Redaktion und Produktion: Rudolf Böhler Mitarbeit:
Mirjam Mögele

3 Kommentare

  1. Lieber Bolo,
    ich versuch’s auf diesem Weg ???
    Von ganzem Herzen wünsche ich dir ein gesegnetes Weihnachtsfest und ALLES erdenklich GUTE für 2020?
    Herzliche Grüße
    Doris Orthofer (…Prien…)

  2. Sendung am 5. November 2020
    Slow Food berichtet von einer Müllerin aus Mühldorf am Inn und dann kommts: Lean Baking. Platzerl backen nach Lean Management. Ja, richtig gehört. Das links-alternative Radio Lora berichtet von einer Platzerlbäckerin, die mit dem japanischen Spätkapitalismus-Label “Lean Management” Lebkuchen, Vanillekipferl und Zimtsterne macht. Ob auf die Zimtsterne der rote Punkt der japanischen Flagge kommt oder eine rote Fahne blieb leider offen. Hauptsache die Ei-Bilanz geht auf, sagt die Amateur-Bäckerin. Abgefahren.

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