Depression

AutorInnen: Sandra Wambach
Beitragsart: Interview … Produktionsdatum: 01.05.2020
Depression
Im Rahmen der Sendereihe “PG – Psychische Gesundheit” diskutieren Betroffene und eine Psychotherapeutin das Thema Depression.
Stimmen aus einer Straßenumfrage zeigen ausschnittsweise ein Bild, wie die Öffentlichkeit das Thema wahrnimmt.
Der zweite Teil der Diskussion wird am 30. Juli 2020 gesendet.

Depression: Teil 1 anhören.

Download der Sendung unter diesem Link .
 

6 Kommentare

  1. Hallo,
    ich fand das eine schöne Sendung. Ich muss zugeben, dass ich sie eher nebenbei gehört habe. Mit der Depressionsdiagnose bin ich jetzt schon sehr lange konfrontiert.
    Besonders hat mich gefreut, dass über die Probleme von Einserschülerinnen gesprochen wurde. Das habe ich noch nie so erlebt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das unbedingt nötig ist, auch dieser Menschengruppe sowie auch den Hochbegabten in der Diagnostik und Therapie gerecht zu werden. Das hat bei mir trotz Therapien, Kliniken und Tagesstätten Jahrzehnte gedauert, bis das mal jemand ernst genommen hat. Und da bin ich nicht die Einzige, wie ich erfahren habe.
    Meine Meinung ist, das Thema gehörte mal vertieft.
    Literatur dazu wären James T. Webb und Andrea Brackmann.
    Gruß Simone

    • Liebe Simone,
      Herzlichen Dank dir ^^ für dein ausführliches Feedback zum Podcast Folge: Depression Teil 1, ich freue mich sehr von meinen Zuhörern zu lesen, wobei unsere Lora Kommentar- Funktion nur selten genutzt wird (noch;-)), schade eigentlich also danke für den Hinweis. Wir greifen sehr gerne Themen auf welche auch Randgruppen betreffen, und die Liste ist tatsächlich lang… ^^ Welchen Stellenwert psychische Erkrankungen bei Hochbegabung da haben, ich bin da jetzt gar nicht so drüber informiert und lerne gerne was Neues dazu und kläre gerne auf das ist schließlich das Bestreben. Wenn du Erfahrungen du in der Behandlung gesammelt hast, welche?
      Wie bist du auf unsere Sendung aufmerksam geworden oder Zufall? Verfolgst du LoRa 92.4 schon länger? Du berichtest von einer jahrelangen Odyssee. Wie geht es dir heute?
      Lg Grüße Sandra

  2. Hallo Sandra,
    solch eine schnelle und wissbegierige Reaktion hätte ich jetzt nicht erwartet und freue mich sehr darüber.
    Auf die Sendung bin ich aufmerksam geworden, als ich bei der Lora-Homepage gescrollt habe.
    Radio Lora kenne ich schon viele Jahre lang und höre es öfter, wenn ich in der Küche beschäftigt bin, was ich manchmal auch extra so einrichte.
    Dass ich mir die Sendung angehört habe, war dann doch eher Zufall, denn aufgrund der vielen Jahre Odyssee durch die Praxen, Kliniken und Tagesstätten und zum Teil auch Selbsthilfegruppen bin ich der Beschäftigung mit dem Thema eigentlich sehr müde, und das tut mir zum Teil auch gar nicht gut.
    Ich könnte jetzt sehr viel dazu schreiben, wie es mir ergangen ist. Eins ist jedoch sicher: Ich habe sehr viel Anpassungsleistung bringen müssen, in der Hoffnung, dass mir geholfen werden kann. Es war meist mehr ein Stochern im Nebel, was denn jetzt mit mir sein soll, wie das mit den Diagnosen zustande kam – und das fiel niemandem auf.
    Damals in den 90ern, als ich hochverschuldet aus den neuen Bundesländern hierher kam, bekam ich die Diagnosen. Damals kurz nach meinem erfolgreichen Ingenieursstudium (für eine Branche, die die Wiedervereinigung weg gefegt hat vom Markt), habe ich hier dann Anlerntätigkeiten ausgeübt. Ja das müsste ja eigentlich ein Blinder mit Krückstock sehen, dass das ein großer Einflussfaktor auf die Psyche ist. Ist aber niemandem aufgefallen scheinbar. Jedenfalls war nie die Rede davon.
    Vor wenigen Jahren wurde jemand aus meiner Thüringer Familie auf Intelligenz getestst, wo ein sehr hoher Wert ermittelt wurde. Und ja, sowas gibt es gehäuft in der Familie, betraf mich sehr wahrscheinlich auch und ihren Großvater, den sie nie kennengelernt hat. Gleichzeitig wurde ich in einer Randgruppe immer wieder auf das Thema Hochbegabung angesprochen. Da begann ich doch dann mal zu lesen über das Thema, eher wegen dieser jungen Verwandten. Nebenbei liefen meine Therapieerfahrungen und Lebenserfahrungen vor meinem geistigen Auge ab, und alles passte nach und nach in den Kontext.
    Es war ein wahrer Kraftakt, denn ich wurde ziemlich depressiv, mehr als zuvor.
    Ein Leben konnte ich mir so nicht aufbauen, liegt nicht nur daran, sondern auch an den sozialen und finanziellen Ausgangsbedingungen, mit denen ich nach Westdeutschland geschleudert wurde.
    Als ich bei einer Psychiaterin fragte, ob man mich auf Hochbegabung testen könnte, bekam ich zur Antwort, das bräuchte es jetzt nicht mehr, weil ich schon berentet sei und es um keinen Berufs- oder Schulweg mehr geht. Selber bezahlen ist zu teuer, ich lebe von Sozialhilfe. Außerdem muss man bei mir das Ergebnis interpretieren können, nach so langer Unterforderung und Krankheit. (Habe einen Testversuch hinter mir).
    Der Clou war eine andere Psychiaterin, die mich zuerst fragte, ob es in meiner Familie Fälle von Psychosen oder Manien gab – also ehe man es einem Patienten glaubt, dass er einen hohen iQ haben könnte, fragt man erstmal nach Krankheiten, anstatt danach was es beim Patienten für Anhaltspunkte für den IQ geben könnte (das hatten die Hausärzte wesentlich besser drauf, aber die haben ja auch keinen Behandlungsauftrag für die Psyche 😉 )
    Vom Gesundheitssystem musste ich mich leider erstmal überwiegend entfernen, damit ich aus dem Kreisel “ewig krank und immer hilfebedürftig” befreien kann soweit wie möglich.
    Gut gehen tut es mir nicht, aber besser als vor Monaten noch. Depressionen und psychosomatische Beschwerden sind mehr geworden, und mittlwerweile kommt das Alter hinzu, worauf man sich ja auch noch einstellen muss.
    Dabei habe ich noch nichtmal ein Leben aufbauen können und lebe immer noch in Armut.
    Zu beachten wäre eigentlich auch noch, welche Wirkmacht die Vergabe von psychischen Diagnosen an sich schon hat, auch wenn man willig für eine Behandlung ist. Da kann es passieren, dass Behandlung mehr kaputt macht als repariert.
    Ich hoffe, das war jetzt nicht zuviel.
    Nochwas: Wer sich mit der Querverbindung von Hoch-IQ und psychischen Krankheiten hier in Deutschland beschäftigt, dürfte immer noch Protagonist sein, dessen sollte man sich bewusst sein.
    So, nun kümmere ich mich mal wieder um den Kleinkram und das physische Wohlergehen, muss ja leider auch sein 😉
    Viele Grüße und vielleicht bis bald.

    • >Depressionen und psychosomatische Beschwerden sind mehr geworden<
      Absolut. Jedenfalls ist es jetzt öffentlicher als noch vor 10 – 20 Jahren – da war das definitiv noch tabuisierter als heutzutage, insofern sehe ich da schonmal einen wichtigen Grundstein gelegt 🙂 Außerdem tragen wir dazu bei, dass sich die Menschen rund um München und darüber hinaus a, zum einen besser informiert fühlen & b, Betroffene nicht mehr in einer Stigma- Ecke platziert werden und sich gesehen & motiviert fühlen. Wir von PG arbeiten daran das Bild in allen Facetten abzurunden (Betroffene und 'ehemals' Betroffene, Angehörige ebenso klinische etc. Helfer_innen) sowie auch aktuelle Entwicklungen in Sachen Politik einfließen zu lassen. Und uns ist der Austausch untereinander oberste Priorität!
      Kennst du das Bündnis für Depression? Bzw. das Selbsthilfezentrum https://www.shz-muenchen.de/? Das ist relativ zentral gelegen und die Anfahrt ist okay. Dort könntest du dich tel. erkundigen ob es etwa auch spezielle Gruppen für Hochbegabte gibt oder selbst mit Unterstützung von engagierten Profis eine Gruppe gründen und mir nochmal Bescheid geben, aber auch gerne einfach so. Für ambulante Therapie etwa (z. B fürs FTZ https://ftz-muenchen.de/home-2/ftz-praxis-fur-ergotherapie, Gruppen- sowie Einzelsitzungen) gibt idR deine zuständige Krankenkasse eine kompetente Auskunft, aber das ist immer Entscheidungssache ob man das für sich in Erwägung ziehen möchte. Ersteres kann schon sehr sinnstiftend sein wie wir im Interview bereits gehört haben und im 2. Teil noch hören werden!
      Ich freue mich wenn du am 30. 07. 20 wieder reinhören möchtest und hoffe du kannst dich vorsichtig über die allgemeinen Lockerungen aufgrund der Pandemie dennoch etwas freuen, nachdem wir uns so lange gedulden müssen!
      Ansonsten weiterhin viel Spaß beim Kochen mit Radio LoRa, ?? im täglichen Magazin ist neben kritischen Diskussionen häufig auch was Unterhaltsames dabei ^^

  3. Hallo Lora,
    eine wirklich informative Sendung,vielen Dank dafür.
    Ich wollte nachfragen, ob man sich online auch den zweiten Teil vom 30.7 anhören kann, hab diesen leider nicht gefunden.
    Viele Grüße
    Theo

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