Beate Klarsfeld erhält Georg Elser-Preis 2009

Der mit 5.000 Euro dotierte Georg Elser-Preis wird alle zwei Jahre an Menschen verliehen, die sich durch besondere Zivilcourage und unerschrockenes Handeln gegen die herrschende Staatsgewalt hervorgetan haben.
Johann Georg Elser war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er verübte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Bombenattentat auf Adolf Hitler und weitere Mitglieder der NS-Führung, für das er am 9. April 1945 im KZ Dachau ermordet wurde.
Zum 70. Jahrestag des Attentats wird Beate Klarsfeld der Georg Elser-Preis 2009 am 8. November verliehen.
Beate Klarsfeld hat in ihrem Leben viel getan und wird doch immer wieder auf die Ohrfeige reduziert, die sie 1968 Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, einem Nazi, verpasste.
„Nicht Rache, Gerechtigkeit“ ist ihr Motto. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann Serge alte Nazis aufgespürt und sie an die Justiz ausgeliefert. 1987 wurde der auf ihre Initiative gefasste Klaus Barbie, der „Schlächter von Lyon“, verurteilt.
Sie ist in vielen Ländern ausgezeichnet worden für ihre Arbeit, in Israel mit der „Tapferkeitsmedaille der Ghettokämpfer“ und in Frankreich von François Mitterrand als „Ritter der Ehrenlegion“ und von Nicolas Sarkozy als „Offizier der Ehrenlegion“. Solange es gegen Kiesinger ging, war sie in der DDR ein gern gesehener Gast. Es gab Medaillen und die Archive wurden ihr geöffnet. Aber als sie 1971 gegen Antisemitismus in Polen demonstrierte, blieb die Grenze für sie geschlossen.
Der Georg Elser-Preis wird ihre erste Auszeichnung in der BRD sein.
Eigentlich wollte Münchens OB Christian Ude die Laudatio für den ausgezeichneten Menschen des 5. Georg Elser-Preises halten.
Doch Christian Ude, sonst überall dabei – ob beim Gelöbnis der BundeswehrsoldatInnen am 30. Juli 2009 in der Militär-Tribüne auf dem Marienplatz oder als „Kabarettist“ in der Schwabinger 68er Kneipe Heppel & Ettlich oder als Wiesn-Eröffner – lehnte – nach der Entscheidung der Jury – das Halten der Laudatio ab.
Beate Klarsfeld habe einem Politiker Gewalt angetan.
Ein viel besser Geeigneter wird nun die Lobrede für Beate Klarsfeld sprechen: Günter Wallraff.
Am Sonntag, den 8. November um 19 Uhr wird im Alten Rathaussaal der Georg Elser-Preis an Beate Klarfeld verliehen werden. In diesem Saal hatte die Nazi-Führung am 9. November 1938 die Kristallnacht beschlossen und damit die Judenverfolgung eröffnet.

Weitere Termine in der Georg Elser-Reihe 2009

„Georg Elser – ein deutscher Held?“ oder „Glücklich das Land, das keine Helden braucht“
Talkshow im Gasteig
Sonntag, 1. November 2009, 18 Uhr
Elser-Filme in der Akademie der Bildenden Künste, Neubau
Ausschnitt aus „Nein! Zeugen des Widerstands in München 1933–1945“ von Katrin Seybold
„Der Attentäter“ von Rainer Erler
Freitag, 6. November 2009, 18 Uhr
Volksstück „Georg Elser – Allein gegen Hitler“ von Felix Huby und Dieter de Lazzer
Theater Schwere Reiter in der Dachauer Straße 114
Sonnabend, 7. November 2009, 20 Uhr
Matinee „Georg Elser – Einer aus Deutschland“ von Klaus Maria Brandauer
Klaus Maria Brandauer wird anwesend sein
ARRI-Kino in der Türkenstraße 91
Sonntag, 8. November 2009, 11 Uhr
.

Zum Weiterlesen

Georg-Elser-Preisverleihung an Beate Klarsfeld
Georg-Elser-Initiative München
Interview mit Beate Klarsfeld im Neuen Deutschland vom 9. Mai 2009

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*