Wo fließen Spendengelder bei großen Hilfsorganisationen eigentlich hin? Bei Unicef gab es 2010 den Skandal, dass die erhaltenen Spenden nicht nur den Bedürftigen zukam, sondern auch in üppige Zahlungen an externe Berater und Dienstleister ging. Aber dieser Skandal erscheint lächerlich, wenn man es mit den Vorwürfen vergleicht, denen sich das evangelikale Kinderhilfswerk World Vision jetzt ausgesetzt sieht. Der Israelische Geheimdienst Schin-Bet wirft dem Leiter der World Vision Zweigstelle im Gazastreifen vor, insgesamt bis zu 45 Millionen Euro an Spendengelder und -Mittel an die radikalislamische Hamas weitergeleitet zu haben. Unter anderem sollen die Spenden, die eigentlich Kinder in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kinderschutz unterstützen sollten, in den Bau unterirdischer Tunnel investiert worden sein, mit denen die Hamas Waffen und andere Güter in den Gazastreifen und Kämpfer auf israelisches Territorium schmuggelt. Teilweise seien sie auch direkt in militärische Ausrüstung geflossen. Das teilte zumindest der israelische Geheimdienst mit. Ein Sprecher der Hamas wies diese Anschuldigungen als Lügen zurück. Wir baten Silvia Holten, Pressesprecherin von World Vision Deutschland, für uns ihren Wissensstand zusammenzufassen und zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
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