Am Volkstrauertag führten Wolfram Kastner und HP Berndl eine Kunstaktion am Kriegerdenkmal an der Dachauerstraße durch – dort befindet sich das Dienstleistungszentrum der Bundeswehr. Sie taten das nicht zum ersten Mal. Gedacht wird an der Dachauerstraße den getöteten deutschen Soldaten des ersten Weltkriegs mit den Worten „Sie starben für Deutschlands Ruhm und Ehre“. Für Kastner und Berndl ist dieser Satz eine wahrheitswidrige und geschichtsvergessene Kriegspropaganda, die sie nicht hinnehmen wollen.
Das Kriegerdenkmal wurde im Jahr 1922 errichtet, 1945 zerstört und 1962 wiedererrichtet. Die beiden Künstler entfernten im Jahr 2015 einige Buchstaben, so dass daraus „Sie starben für Deutschlands Unehre“ wurde. Was folgte, war eine Anzeige wegen „Störung der Totenruhe“. Nachdem die Bundeswehr die Buchstaben rasch wieder angebracht hatte, folgte wenige Wochen später die zweite Intervention von Kastner und Berndl. Sie brachten eine Tafel an dem Denkmal an, auf dem Stand: „Wir trauern um alle, die im Weltkrieg 1914-18 grausam und sinnlos ihr Leben verloren. Die Toten mahnen uns, mit allen Kräften für Frieden zu sorgen und Kriege zu verhindern“. Schnell wurde auch die Tafel von der Bundeswehr entfernt. Und weil Klebespuren zurückblieben, folgte zudem eine Anzeige wegen Sachbeschädigung.
Das Amtsgericht verurteilte dann Kastner und Berndl tatsächlich wegen “Störung der Totenruhe” und “gemeinschädlicher Sachbeschädigung” zu einer Geldstrafe auf Bewährung. Sowohl Kastner als auch die Staatsanwaltschaft, haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Aber auch die zweite Instanz, das Landgericht München, blieb am 16. November bei dem Strafmaß des Amtsgerichts. Kastner will dagegen in Revision gehen.
Vergangenen Sonntag, dem Volkstrauertag, hat die Bundeswehr wie jedes Jahr einen Kranz am Kriegerdenkmal niedergelegt. Aber auch die beiden Aktionskünstler waren an diesem Tag wieder vor Ort, um ein Zeichen zu setzen gegen Militarismus und für Völkerverständigung. Was sie genau gemacht haben, verrät uns HP Berndl.[display_podcast]Mehr Infos zu Wolfram Kastner finden Sie unter www.ikufo.de, zu HP Berndl unter www.berndl-art.de
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