Heißt der Wiener Christkindlmarkt wirklich Proletariermarkt?

Stadtführungen gibt es fast überall, also auch in Wien und da noch dazu eine besonders lustige. Die VeranstalterInnen selbst, die Partysanen vom Satiremagazin Hydra, sprechen sogar von der lustigsten.
hydraHydra sieht sich als satirisches Projekt im weitesten Sinne. Hydra demonstriert, dass Satire und Hedonismus kein Widerspruch sein müssen. Hydra bringt Kritik und Witz auf einen Nenner.
Die Stadtführungen haben bei jedem Mal eine andere Route, sind kostenlos und jetzt – in der vorweihnachtlichen und kalten Zeit – gibt es auch noch Punsch. Die Touren quer durch Wien wurden vorrangig für die größte Migrationsgruppe in Österreich – die Deutschen – entwickelt. Die Tour wird – damit „Satire und Hedonismus kein Widerspruch sein müssen“ – von einem Deutschen geleitet.
Am Sonntag, den 28. November 2010 findet die dritte satirische Führung von BruBruTours Vienna statt. Getroffen wird sich vor dem Burgtheater. Die Interessierten sammeln sich dort um einen jungen Mann mit deutlich deutschen Akzent und einem Megaphon.
Der Reiseleiter meldet seine Meute als eine Gruppe von Bühnentechnikern aus Fulda zur Führung im Burgtheater an. Er redet so lange auf das Burgtheater-Personal ein, bis ihm und der Gruppe eine Privatführung auf der Unterbühne gewährt wird.
Den Ortsunkundigen kann der Piefke viel erzählen:
Der Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz heißt eigentlich Proletariermarkt.
Die österreichische Post ist ein Familienunternehmen.
Hinter dem Donaukanal beginnt die Slowakei.
Später präsentiert der Führer einen „Ableger des Wiener Zoos“, ein „Menschenschaufenster“. Alle sollen in das Fenster eines Wiener Kaffeehauses gucken, wo gerade die Damen und Herren Österreicher all die Kaffeearrangements mit den originellen Namen schlürfen.
Nach dem Besichtigen mehrerer Hotels fällt die komplette Reisegruppe in eine Postfiliale ein. Sie wollen einen gemeinsamen Brief ans Christkindl schreiben. Die Postangestellten missverstehen die Situation und rufen die Polizei. Die Polizistinnen und Polizisten sind anfangs auch verwirrt, durchschauen dann aber die Lage und stufen sie als gefahrlos ein. Die Reisegruppe fordert über das Megaphon, den Brief ans Christkind wegschicken zu dürfen.
Am 30. November 2010 wird in einer Wiener Tageszeitung stehen: „Flashmob wird von Polizei aufgelöst. 25 junge Menschen sorgen im Postamt am Laurenzerberg (Innere Stadt) für hellste Aufregung“.

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